Louis Flamand

Flamand, L., (1876/77), nach seiner Pensionärszeit im Hause Breitenstein besuchte er in Mülhausen eine Textilschule.

Mulhausen, den 1877.

Mein lieber Herr!

Da ich in Mülhausen zurück bin, so will ich meine Dankbarkeit Ihnen ausprechen für alle Güte, welche Sie und Ihre Familie für mich gehabt haben. Ich werde mich immer mit Vergnügen dieses Jahrs erinnern, welches im Schoose Ihrer Familie zugebracht hat; dieses Jahr läßt mir, in einem Worte, ein sehr gutes Andenken. Ich fühle hier daß es nöthig ist die Erkennung dieser Güte zu bezeugen; ich probire sie in einer schönen Sprache zu erklären, die mir noch nicht bekannt genug ist, so wollen Sie zu gut sein um alle meine zahlreichen Fehler zu entschuldigen. Meine Mutter giebt mir den Auftrag Ihnen noch ein Mal zu danken und zu grüßen; Sie und Ihre ganze Familie; Mein Oheim, der nicht die Ehre hat Sie zu kennen, der aber von allen Ihren Güte für mich gehört hat, bietet Ihnen nun seine Grüße anzunehmen. –

Ich gehe hier in die Weben- und Spinnerei-Schule, ich habe ziemlich viel zu thun um die andern Schüler zu folgen, aber in einigen Tage, werde ich so stark als sie sein; ich habe Stunde von 6 Uhr Morgens bis Zwölf Uhr, von 2 bis 7 Uhr Abends. Ich habe letztens mein Zeugniß aus Basel für die zwei letzte Monate bekommen, ich bin sehr zufrieden dazu. Ich bin nach meinem Abgange von Basel nach Blamont und Montbéliard gegangen um allen meine Verwandte und meine Freunde zu sehen. Meine Mutter und ich wir sind wieder hier weit von unserem Heimatlande, zufrieden so zufrieden daß man es nach dem letzten grausamen Jahre sein kann.

Wollen Sie so gut sein um den Ausdrücke meiner Dankbarkeit und meiner Hochachtung zu der Frau Pfarrer und zu Ihrer Fräulein u. Tochter mitzutheilen, meine Mutter macht Ihnen die selbe Bitte. Ich mache viele Wünsche für die Gesundheit und für das Glück Ihrer ganzen Familie, für Ernst, von welchem ich nie seine Freundschaft vergessen wird, für Amalie, für der gute Theodor, für Emma. Wollen Sie auch so gut sein um meine Grüße zu dem Herrn Ringier und zu allen Personen bezeigen die von mir sich noch erinnern; und ich schließe diesen Brief indem ich bitte Sie meiner Hochachtung und meiner Dankbarkeit zu glauben,

L. Flamand

 

P.S. Wenn Sie ein Mal nach Mülhausen kommen, so biete ich Ihnen zu erinnern, daß es in der Ostgasse, No 15, einige Personen sich findet, die immer sehr zufrieden wären Sie zu sehen, Sie oder ein Glied Ihrer Familie.